Analyse: Billigflieger nutzen Krise

Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln hat den Markt des Flugverkehrs genau unter die Lupe genommen und kommt zu dem Schluss, dass die Billigflieger die Gewinner der Krise sind. Während die Luftfahrtbranche insgesamt hart von der globalen Krise getroffen wird, können die großen Billigairlines weiter punkten.

Den Airlines droht insgesamt ein Verlust von bis zu 6,5 Milliarden Euro, fürchtet der Verband IATA. Gerade die Liniengesellschaften mit vielen Geschäftskunden haben an der Krise zu knabbern, denn die steigen nun auf die Touristenklasse um oder nutzen lieber gleich Videokonferenzen. Während die Lufthansa scheinbar noch ohne Verluste davon kommt, sieht es für British Airways düster aus. Die Airline hatte verstärkt auf Premiumkunden gesetzt, die aufgrund der Krise ausbleiben.

Der Grund liegt aber auch in der Stärke der beiden Billigflieger Ryanair und easyJet, die zusammen allein von April bis Juni 2009 rund 28 Millionen Passagiere befördern konnten. Der irische Billigflieger expandierte um 11 Prozent, während seine Marge sank. easyJet erhöhte den Umsatz pro Passagier und konnte so ein Plus von satten 3 Prozent verwirklichen.

In Deutschland sind die beiden Billigflieger noch immer überwiegend an kleinen Flughäfen vertreten und nicht an den Flughäfen der Großstädte. So konnte sich Air Berlin mit einem Passagierrückgang von 6 Prozent im ersten Quartal noch ganz passabel schlagen. Durch seine Kombination mit Charter- und Linienverkehr ist die deutsche Nummer 2 aber kein wirklicher Billigflieger. Falls Ryanair und easyJet also einen echten Kampf aufnehmen wollen, so glauben die Analysten des Intitutes der deutschen Wirtschaft, könnte Air Berlin zurückgeschlagen werden. Beide angelsächsische Low Coster wollen an ihren Expansionsplänen ohne Abstriche festhalten und bis 2012 etwa 75 neue Jets beschaffen, die dann voraussichtlich auch von größeren Flughäfen eingesetzt werden, wenn es in Memmingen oder Hahn nicht genug Kunden gibt.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar